Hilary Woods
Birthmarks
Sacred Bones/Cargo (VÖ: 13.3.)
Dream-Art-Pop: Auf dem zweiten Soloalbum der irischen Musikerin beginnen sich die Songstrukturen langsam aufzulösen.
Es war ein schöner Zufall, dass die beiden Alben GRID OF POINTS von Grouper und COLT, das erste Soloalbum von Hilary Woods, im Frühjahr 2018 innerhalb weniger Wochen veröffentlicht wurden. Das spielte dem Gedanken, musikphilosophische Verbindungslinien herzustellen, in die Hände. Beide Alben zeigten, wie unter der Führung eines Pianos aus einer Art von Folk eine minimalistische Kunstmusik werden kann.
AmazonAuch wenn Hilary Woods ihre Songs mit viel Hall, Ambience aus dem Computer und bearbeiteten Field Recordings versehen hat, so waren es immer noch Songs, wenn auch ätherische, minimalistische. Auf ihrem zweiten Soloalbum geht die irische Musikerin den Schritt in die richtige Richtung und beginnt, die Strukturen langsam aufzulösen. Der Klang von Cello und Saxofon schält sich aus einem amorphen ambienten Soundbrei heraus, der experimentelle norwegische Produzent Lasse Marhaug ist für den Noise und den Donner und das Atonale auf BIRTHMARKS zuständig.
„Through The Dark, Love“ ist ein schönes Beispiel für die friedliche Koexistenz von Experiment und Folksong. Ohnehin fühlen sich diese dunklen Tracks wie lebendige Wesen an, sie ändern innerhalb ihrer Laufzeit mehrmals die Form („Mud And Stones“). Das finale „There Is No Moon“ klingt unter diesen Vorzeichen beinahe wie ein Wiegenlied. Apropos, während der Aufnahmen war Hilary Woods hochschwanger, das Album behandelt die Prozesse der Selbstfindung während einer Schwangerschaft und danach.