Honeyblood
Honeyblood
FatCat/Alive
Wer Ende der Achtziger The Jesus And Mary Chain, The Vaselines und Mazzy Star auf seinem Walkman spazieren trug, wird sich beim Indie-Rock-Debütalbum von Honeyblood sicher geborgen fühlen. Spätergeborene auch.
Honeyblood, das sind Stina Tweeddale und Shona McVicar aus Glasgow. Ihre erste EP „Thrift Shop“ nahmen sie eines Nachts mit einem alten Kassettenrekorder in einem Badezimmer auf. Als sie die Songs wenig später live spielten, griff sie Ex-Test-Icicles-Mitglied Rory Attwell auf. Mit seiner Hilfe entstand die erste Single „Bud“.
Im dazugehörigen Video pflücken Tweeddale und McVicar Blumen, schleppen eine Katze durch den Garten und tanzen verträumt in kurzen Kleidern herum. So viel Harmonie, dass einem eigentlich ganz anders werden könnte. Doch ihr Debütalbum, das in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Peter Katis (The National, Interpol) entstand, beweist: Es steckt mehr hinter dem schottischen Duo als betont-mädchenhafte Niedlichkeit.
HONEYBLOOD ist ein Album, zu dem sich einige Referenzen herbei fantasieren lassen. Das verspielte „Killer Bangs“ kommt mit Punk-Einfluss daher, doch die meisten Stücke erinnern an Alternative-Ikonen wie The Breeders, The Jesus And Mary Chain und The Vaselines. Das melancholisch-kraftvolle „Braid Burn Valley“ lässt Erinnerungen an Mazzy Star wach werden. Wenn man dann müde ist, nach musikalischen Bezügen zu suchen, legt man sich mit dem hymnischen „Super Rat“ einfach auf die nächste verfügbare Dachterrasse und wartet, bis der Ster- nenhimmel sich auf einen nieder senkt wie ein kühles Bettlaken.