Hotpants Romance :: The International Hotpants Romance

Lo-Fi-Garagenrock: Manchester hat den Superstar schon gefunden. Drei Mädchen mit dem gewissen X-Factor.

Dilettantismus im Pop hat ja eine große und lange Tradition. Von der All-Girl-Band The Shaggs Ende der 60er-Jahre über Punk und Post-Punk (The Slits) bis hin zu Jad Fair und Half Japanese. Und immer war der Dilettantismus auch eine Antwort auf einen durchformatierten, schematisch und langweilig gewordenen Pop. So gesehen ist eine Band wie Hotpants Romance der Geist, den der fade Indie-Rock gerufen hat. Die Legende besagt, dass Hotpants Romance am 14. Februar 2005 ihren ersten Auftritt – ein legendäres Zwei-Song-Set – absolvierten. Laura, Lowri und Kate aus Manchester hatten die Band zwei Stunden vor dem Auftritt gegründet und beschlossen, nur einmal im Jahr aufzutreten. Immer am Valentinstag. Es kam anders: Robert Lloyd (Nightingales) veröffentlichte auf seinem Label Big Print 2008 das erste Album von Hotpants Romance, It’s A Heatwave. Und schon war das Trio das große neue Lokalding in der Manchester-Szene. Nun kommt Album Nummer zwei, The International Hotpants Romance. Die Kollegen der internationalen Presse berichten, die Gitarrenriffs seien „ansteckend“, das Schlagzeugspiel „eindringlich“. Wir hingegen vermögen dergleichen nicht festzustellen. Wir hören zwölf Lieder in nicht einmal 23 Minuten, bei denen die Sängerin keinen Ton trifft, die Gitarristin mit zwei Akkorden herumexperimentiert und das Schlagzeug wie ein paar alte Waschpulvertrommeln klingt. Mit anderen Worten: ganz großartige Musik ist das, der charmanteste, chaotischste Lo-Fi-Punk’n’Pop seit dem zweiten, unbetitelten Album der Slits von 1980.