Iedereen
IEDEREEN
Glitterhouse/Indigo (VÖ: 23.2.)
Es war nicht alles schlecht: Neo-NDW trift Verzweiflungspunk.
Es gab sie ja wirklich, diese Momente im BRD-Fernsehen der frühen 80er-Jahre, als in Sendungen wie der ZDF-Hitparade oder dem WWF-Club, viel häufiger aber noch auf dem Bühnen-Truck der Reihe „Musik-Convoy“ oder „Live aus dem Alabama“ in München Gruppen auftraten, die mit ihrer Musik dann eben doch den von Peter Hein besungenen Grauschleier wegwuschen, den die Mütter nicht weggewaschen bekamen.
AmazonDie Bands trugen Namen wie Die Conditors oder United Balls, waren gleichzeitig albern und aufgepumpt mit Sehnsucht – Postpunk made in Germany, mitvermarktet als NDW. Ron Huefnagels und Tom Sinke nennen sich Iedereen (niederländisch für „alle“) und hätten damals eine gute Figur gemacht.
Die beiden Kindheitsfreunde vom Niederrhein spielen Pogo-Pop: schnell und melodiös, lustig und böse, sehnsüchtig und verzweifelt. Der Song „Niki ist ein harmloser Spaß, nur ein „c“ fehlt zur Hommage ans „Bayerische Cowgirl“. „Weißes Rauschen“ ist deutlich mehr Punk, deutlich mehr Verzweiflung, da wird auch Jens Rachut aufmerksam. Stücke wie „Urinella“ oder „Tatütata“ bringen die beiden Pole aufs Wundersamste zusammen, das bekamen früher so gut nur die Boxhamsters hin.
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