Inhaler
It Won’t Always Be Like This
Polydor/Universal (VÖ: 9.7.)
Das klassische Vier-Freunde-Gitarrenband-Ding? Oder doch etwa Coldplay für das Jahr 2021?
Eine Auszählung des britischen „Guardian“ hat zuletzt ein für den traditionellen Bandbetrieb alarmierendes Ergebnis zutage gebracht: Nur neun von den aktuellen „UK Top 100 Singles“ wurden noch von mehrköpfigen Gruppen bestritten (und zwei davon waren 17 bzw. 44 Jahre alt, von den Killers und Fleetwood Mac).
AmazonVor diesem Hintergrund kann das, was Inhalers-Bassist Robert Keating über die ersten Jahre seiner Band in Dublin erzählt, gar nicht mal mehr überraschen: „In der Schulzeit in einer Band zu sein, ist nicht so cool, wie es sich anhört.“ Die anderen hätten sie schon schräg angeguckt. Es gab einen gemeinsamen Boden, auf dem Keating und seine drei Schulkumpels Elijah Hewson, Ryan McMahon und Josh Jenkinson zusammenfanden: Sie hörten so ziemlich alles, was eine Gitarre im Programm hatte.
Mit Biss und Lust auf viel Raum
Mit dem Debüt IT WON‘T ALWAYS BE LIKE THIS haben sie dieses Vier-Freunde-Gitarrenband-Ding nun für sich mal durchgespielt. Elf Songs, von Gitarren-Glissandi und Gitarrendruckwellen geformt: Einige sind richtige Heuler, andere bereits erprobte Live-Favoriten, zwei, drei bewegen sich eher so im Fahrwasser elaborierter Popmusik mit eingebauten Stimmungswechseln. Das alles bestreiten Inhaler mit Biss und Lust auf viel Raum, es hallt ordentlich durch die Flure dieser Songs.
Am Ende des Tages stehen die Dubliner für den Versuch, das Modell Coldplay fortzuschreiben: Musik für Millionen, allen voran Hymnen, die im aufgedrehten Jammern ihrer Urheber eine Form von Identität anbieten. Die Inhaler-Single „Cheer Up Baby“ ist die 2021er-Version davon. Die Bandquote in den UK-Singles-Charts dürften sie damit aufbessern.