J Mascis
Tied To A Star
Sub Pop/Cargo
Mit dem Folkrock auf seinem dritten Solo-Werk beweist der Dinosaur-Jr.-Mastermind, dass auch in einem Gitarrengott nur ein Romantiker steckt.
Okay, J Mascis solo, die dritte. Wieder akustisch, weitgehend. So völlig hat er sich doch nicht beherrschen können. Gelegentlich lässt der grauhaarige Mastermind hinter Dinosaur Jr. auch auf TIED TO A STAR dann doch wieder die bis zum Anschlag verzerrte Gitarre von der Leine, wie wir sie kennen und schätzen.
Überhaupt ist das, was Mascis für akustisch hält, bisweilen auch durch einen Verstärker geschickt und mit Hall unterlegt worden. Aber zugegeben: Meist wird fröhlich geschrammelt und gepickt, während Mascis wie eine Mischung aus Neil Young und Joan Baez singt. Die Gäste, etwa Pall Jenkins von Black Heart Procession und Chan Marshall alias Cat Power, helfen dabei, den gewaltigen, irrsinnigen Sound von Dinosaur Jr. systematisch auf dessen Essenz herunterzukochen.
So kann man hören, was sonst hinter den Gitarrenwänden zu verschwinden droht: dass Mascis ziemlich gute Songs schreiben kann, dass er ein einfühlsamer Sänger ist, dass er großartig Gitarre spielt, dass die manchmal wie eine Sitar klingt und dass der olle Gitarrengott in Wirklichkeit ein hoffnungsloser Romantiker ist.