Jack White
Entering Heaven Alive
Third Man/Membran (VÖ: 22.7.)
Nur drei Monate nach dem hibbeligen Konzeptalbum folgt die Retro-Rock-Reprise mit Fidel.
Gemeinhin gilt, dass bei einer als zweiteiliges Werk angekündigten Album-Veröffentlichung, der ersteren deutlich mehr Aufmerksamkeit zu Teil wird. Im Falle von ENTERING HEAVEN ALIVE könnte sich dies durchaus als methodischer Fehler erweisen. Knapp drei Monate nach FEAR OF THE DAWN, dem herrlich hibbeligen, mit eklektischen Elektro-Sounds eher die Beastie Boys mit Beck als Ehrenmitglied evozierendem Quasi-Konzeptalbum zur Morgendämmerungsfurcht, dominieren auf ENTERING HEAVEN ALIVE analoge Akustikarrangements und traditionsreichere Töne.
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Gleich zu Beginn lässt Jack White auf „A Tip From You To Me“ The Band grüßen und gedenkt mit „Love Is Selfish“ Plant noch mehr als Page. „Help Me Along“ blättert im Beatles-Lehrbuch, während „Please God, Don’t Tell Anyone“ durchaus das Etikett Dylan-haft verdient und „If I Die Tomorrrow“ Lee Hazlewoods Western-Verve evoziert. Zu guter Letzt lässt es sich White, als passionierter Musiknerd und Ästhetik-Apologet komplementärer Formen und Farben, der er nun mal ist, nicht nehmen, mit dem Schlussstück „Taking Me Back (Gently)“ den Opener-Faden der Vorgänger-Platte als reduzierte, Roots-verhaftete Reprise mit Fidel wiederaufzunehmen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht? Fürwahr und wahrlich für beide Alben geltend. Dennoch weiß jedes auf seine eigene Art zu faszinieren.