Jan Kjaerstad :: Ich bin die Walker Brüder
Ein Superhelden-Roman der anderen Art: Jan Kjaerstad beleuchtet verschrobenes Heranwachsen.
Wenn die Pubertät vorbei ist, macht man meistens drei Kreuze und widmet sich den angenehmen Dingen des Lebens. „Ich bin die Walker Brüder“ ruft einem jedoch in Erinnerung, was für eine interessante Zeit das Heranwachsen ist: Kjaerstad erzählt von Odd Marius Walaker, einem Teenager in Oslo, der nach einem Fahrradunfall Superkräfte entwickelt, beziehungsweise: so eine Art allumfassenden Durchblick. Das Problem ist, dass er sich zwar fortan viele Gedanken über seine „W-Potenz“ macht, sie aber bei fundamentalen Problemen auch nicht weiterhilft. Das bietet hübsche Identifikationsflächen und einen guten Anker in die zweite Erzählebene, die in der Gegenwart stattfindet. Mindestens ebenso bemerkenswert wie der Inhalt ist an diesem Buch die Form: Kjaerstad stattet seinen Erzähler mit einer interessanten literarischen Entwicklung aus, wo er anfangs schüchtern und unsicher schreibt, einiges durchstreicht, anderes in Frage stellt, ist er am Ende ein Stadtschreiber, ein Natur- wie Geisteswissenschaftler, ein Visionär, dem man gerne nachsieht, dass er einiges zwei-, drei-, viermal erzählt. Empfehlenswert!
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