Jay-Z
Magna Carta Holy Grail
Roc-A-Fella/Universal
Viel Protzerei, wenig Substanz: Auf dem zwölften Album des HipHop-Unternehmers passiert nicht viel Neues.
Als Geschäftsmann ist er nicht zu übertreffen. Sein jüngster Coup: Ein Deal mit Samsung, der es Nutzern von Smartphones des Konzerns ermöglicht, dieses Album und alle folgenden per App gratis zu hören. Jay-Z darf im Gegenzug mit weiteren Millionen rechnen. Dieser Schachzug ist so gelungen, dass es auf die Musik nicht mehr ankommt. Zuerst hält sich der Protagonist zurück. An Jiggas Stelle trällert Justin Timberlake wie ein Soft-Rock-Gott, dazu wird „Smells Like Teen Spirit“ angesungen. Im weiteren Verlauf sind Frank Ocean und Gattin Beyoncé zu hören. Sonst verlässt sich der Großmeister auf sich und eine Produktion, an der Timbaland, Pharrell Williams und Swizz Beatz federführend beteiligt sind. Die Großen des vergangenen Jahrzehnts. Dazu trägt Jay-Z dick auf. Es geht um Picasso-Bilder, um die Krönung und den möglichen Eintritt in den Himmel. Um all den übermenschlichen Zinnober, der im HipHop zigfach durchdekliniert worden ist und dem Genre den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Am besten wäre es, wenn das Album mit dem letzten Track „Nickels And Dimes“ neu anfangen würde. Da steckt ein Sample von Gonjasufi und die von diesem Künstler bekannte Trippiness drin. Etwas, das sich abhebt und nach 2013 anhört. Aber der mächtigste Mann im HipHop hat sich nicht getraut, das durchzuziehen.