Jeans Team

Das ist Alkomerz

Staatsakt/Rough Trade 22.3.

Scheißdraufpop und Polkatechno von der Sozialistischen Einheizparty – die Berliner scheitern mit hintersinnig gemeinten Bierzeltbumms kläglich.

Ist das alles nur ein Witz, oder sind das die letzten Zuckungen einer am Wahnsinn der Welt gespiegelten Spaßkultur? Das Berliner Label Staatsakt lehnt sich mal eben weit aus dem Fenster und bewirbt die aktuelle Single des Duos Jeans Team als „großen Pop im Sinne Andreas Doraus“. „Menschen“, so der Titel des Songs, gipfelt in dem Refrain „Menschen sind zum Träumen da, trallali und trallala“, Jeans Team spielen einen Polkaschlager mit Billig-Keyboards aus der Mottenkiste der Unterhaltung. Dorau dürfte sich für die neuen Label-Kollegen erst mal fremdschämen, solch eine Nullnummer hat er in seiner erratischen Karriere noch nicht produziert. Jeans Team sind auch schon über 15 Jahre im Elektro-Pop unterwegs, mit  spartanischen Geniestreichen wie „Keine Melodien“ (2000) haben sie reichlich Eindruck hinterlassen. Damals brauchten Jeans Team noch keine Melodien, die schaufeln sie heute kübelweise über ihre Trivialtechnotracks und Scheißdraufpopsongs: „Hallo, ich bin der Die­ter und ich mache heute blau, zusammen mit Roswitha, denn das ist meine Frau“. Und weiter geht’s: „Ein kleines Bomberjäckchen, das sieht gut aus“. Wie finden Sie das? „An der Kasse bei Real, da steht eine Oma, kauft sich glaub ich einen Aal, mit viel Aroma“ zur Melodie von „Eviva España“. Jeans Team schauen in die traurige Banalität des Alltags und kontern dieselbe mit Polkafrohsinn und Bierzeltbumms. Die Idee ist dürftig, die Ausführung jämmerlich. Für ALKOMERZ wurde gleich noch eine Etikette gefunden: Prekäre Volksmusik soll das sein, viele Grüße von der sozialistischen Einheizparty. Es ist ein plärrendes Stück Hilflosigkeit, das allenfalls etwas erzählt von den letzten aufmerksamkeitsökonomischen Entwicklungen im Pop, bzw. in der Hauptstadt, wo das Ende der Spaßspirale nach den letzten Schwabenstreichen noch nicht erreicht scheint.