Jeff Mills
THE EYEWITNESS
Axis (VÖ: 5.7.)
Die Techno-Legende hat ein Konzeptalbum mit psychedelischer Space-Electronica gemacht.
Jeff Mills ist nicht nur der bedeutendste DJ und Produzent der zweiten Generation des Detroit Techno, der 61-Jährige besitzt die Fähigkeit, künstlerisch und musikalisch über den Tellerrand zu schauen. Nicht nur wegen regelmäßiger Ausflüge in artfremde Territorien, etwa mit seiner Electronic-Jazz-Band Tomorrow Comes The Harvest, oder seinen Experimenten mit Symphonieorchestern. Mills dreht auch innerhalb des Bezugssystems Techno jeden Stein um, sodass am Ende etwas herauskommt, das mit 08/15-Techno nichts zu tun hat.
AmazonDie Musik auf seinem aktuellen Album THE EYEWITNESS ist dystopisch anmutende, psychedelisierte Space-Electronica. Durch die Wiederholung bestimmter Soundmuster knüpft Mills an die Grundwerte von Techno an, stellt sie aber oft durch die Abwesenheit eines prägnanten, geraden Beats in Frage. Im Grunde besteht Mills’ gesamtes 35-jähriges Soloschaffen aus permanentem In-Frage-Stellen. Damit erzielt er auf THE EYEWITNESS oft erstaunliche Ergebnisse: Über vielen Tracks liegt ein Ambient-Schleier, und „Those Who Work Against Us“ erinnert strukturell an Prog-Rock.
Wie so oft bei Mills, hat auch THE EYEWITNESS ein höheres Konzept, diesmal kein kosmologisches, sondern ein psychologisches. Es geht um Traumata und ihre Schockwirkung, und darum, dass niemand dagegen immun ist, weder Opfer noch Täter.
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