John Cale

Mercy

Domino/Good To Go (VÖ: 20.1.)

Prä-apokalyptische Klagelieder vom nimmermüden Pionier.

Zehn Jahre nach seinem letzten Soloalbum SHIFTY ADVENTURES IN NOOKIE WOOD veröffentlicht der große John Cale (80) ein neues Soloalbum. Dass er immer noch griffige Songs schreiben kann, mag er auf MERCY nicht so recht zeigen: Melodien werden zu oft zugunsten zahlloser Synth-Flächen geopfert, die sich, Eisschollen gleich, sagenhaft langsam gegeneinander verschieben.

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Unter ihnen tropft und wabert es wie in einer Industrial-Höhle: Von Post-R’n’B und HipHop beeinflusste Percussion schleppt die Tracks vorwärts. Durch diese unwirtliche Landschaft hindurch singt Cale von der Klimakatastrophe: „Monsoons happening everywhere / Even in your backyard“ („Time Stands Still“). Für einen emotionalen Pop-Moment sorgt „Moonstruck (Nico’s Song)“, eine von Streichern untermalte Ode an Cales talentierte und streitbare Velvet-Underground-Weggefährtin, und „I Know You’re Happy“ (feat. Tei Shi) ist ein lupenrein hübscher, positiv gestimmter Vibe-Track.

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Die Namen der zahlreichen Gäste (u.a. Weyes Blood, Actress) lesen sich größtenteils leider beeindruckender, als es ihre hörbaren musikalischen Beiträge am Ende sind. Und die nervtötendste Band des 21. Jahrhunderts, Animal Collective, macht einen von Haus aus anstrengenden Song wie „Everlasting Days“ auch nicht unterhaltsamer.

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