John Grant With The BBC Philharmonic Orchestra
Live In Concert
Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade
Mit den BBC-Philharmonikern legt der US-Singer/Songwriter ein klasse Album hin.
Diese Songs bleiben John Grants Songs. Man möchte noch nicht einmal von einem neuen Gewand sprechen, das der Amerikaner seinem Liedgut hat angedeihen lassen, auch, wenn es wohl ein lang gehegter Wunsch Grants war, einmal philharmonisch zu „gehen“. Von den ersten Tönen des siebenminütigen Intros „It Doesn’t Matter To Him“ bis zum sechseinhalbminütigen Finale „Queen Of Denmark“ lässt Grant in Zusammenarbeit mit dem 60-köpfigen BBC Philharmonic Orchestra etwas entstehen, das so schon immer dagewesen zu sein schien. Es lebt und atmet hier und bricht in den E-Gitarrensalven in „Denmark“ kurz zusammen, doch der Sänger steht auf und führt das Lied zu Ende. Und das klingt manchmal so, als hätte Harry Nilsson sich mit einer Spacerockband angefreundet.
Die Übersetzung in die volle Streicher- und Bläsersprache mag bei dem einen oder anderen Song eine größere Aufgabe gewesen sein („Pale Green Ghosts“, Titelsong vom letzten Album), der „Greatest Motherfucker“ aber bot sich für dieses Projekt an, aus dem kleinen Streicherensemble ist ein großes geworden, in dessen Wogen John Grant uns noch einmal mitteilen darf, dass er nicht der ist, für den wir ihn halten. Aber wer dann? Zweifelsfrei ein großer Sänger und Singer/Songwriter, der das Zeug zum Klassiker hat und mit den Klassik-Leuten klasse musiziert. Schade, dass wir diesen philharmonischen Grant vorerst nicht auf Konzerttour erleben dürfen, der Auftritt für die BBC war als einmaliges Ereignis angesetzt.