John K. Samson
Winter Wheat
Anti/Indigo
Indierock: Der Ex-Weakerthans-Boss überzeugt mit seinem zweiten Solo- album, trotz der Neigung zum Selbstzitat.
John K. Samson, eine der Gallionsfiguren des kanadischen Indierock und Mastermind der inzwischen aufgelösten Weakerthans, kehrt mit seinem zweiten Solowerk zurück. Für WINTER WHEAT holte er sich seine Ex-Weakerthans-Kollegen Christine Fellows und Jason Tait als Produzenten mit ins Boot. Schon die Single „Postdoc Blues“ zeigt: Das hatte man schon einmal so ähnlich, dennoch ist der Song ein echter Hit, der sich bei Indie-Radiowellen größter Beliebtheit erfreuen dürfte.
Auf den 15 Tracks des Albums tobt sich der aus Winnipeg stammende Samson kreativ aus und liefert ein variantenreiches Song-Potpourri: Darunter quirlige Twee-Pop-Songs („Fellow Traveller“), ruhige Folk-Balladen („Winter Wheat“) oder gar experimentell anmutende Tracks („Quiz Night at Looky Lou’s“). Das Album-Highlight ist wohl das rockige „Vampire Alberta Blues“ für das sich Samson hörbar Inspiration beim Landsmann Neil Young holte. Betrachtet man das Album in Gänze, lässt einen allerdings der Eindruck nicht los, dass diese Platte auch problemlos 2006 hätte herauskommen können. Das klingt alles sehr nach dem Nuller-Jahre-Indierock, den die Weakerthans, neben weiteren Protagonisten der Zeit (The Shins, Wilco, etc.), selbst mitprägten.
Doch Selbstzitat hin oder her: Samson überzeugt auf Winter Wheat mit guten Songs und wieder einmal besonders kreativen Texten zu altbekannten Themen. Alteingesessene Hörer dürfen sich im Übrigen auch auf ein Wiedersehen mit der allseits beliebten Katze Virtute freuen.