John Zorn – O’o

Jazzterrorist John Zorn überrascht mit Easy Listening und Surf-Sounds. Am liebsten werkelt John Zorn ja in gespenstisch anmutenden Klangmaschinenräumen herum. Doch bisweilen überkommt ihn die Leichtigkeit des musikalischen Daseins. Und dann notiert er seinen Freunden wie Gitarrist Marc Ribot und Drummer Joey Baron Stücke voll schillernder Entspanntheit in die Hände. Und weil Zorn eben solch ein exotischer Paradiesvogel im Jazzbetncb ist, hat er sein neuestes Album nicht nur nach dem hawaiianischen, inzwischen ausgestorbenen Vogel 00 benannt. Einige der zwölf Stücke sind gleich noch anderen Vögeln gewidmet – zum Beispiel der neuseeländischen Sperlingsart „Piopio“. Obwohl Zorn seine ornithologische Ader hier und da zudem auch mit schönstem Gezwitscher dokumentiert, darf sein All-Star-Sextett vor allem unbekümmert und gekonnt gegen jedes Avantgardegesetz verstoßen. Mit einer postmodern-farbenfrohen Musik, bei der sich atmosphärisch glitzernde Soundtrackmelodien mit flockigen Retro-Fusion-Sounds, rockigem Cooljazz und schnittigen Surf-Einlagen abwechseln. Sollte nun John Zorn bislang noch nicht unter Artenschutz gestellt haben – spätestens jetzt ist die Zeit dafür gekommen.