Josh Ritter
The Beast In Its Tracks
Yep Roc/Cargo
Schmerzlich schöne Singer/Songwriter-Kunst von hohen Gnaden.
Schmerzlich. Schön. Aufbrausend. Und dann wieder: ganz, ganz leise. Ist das der Klang eines brechenden Herzens? Gut möglich, denn THE BEAST IN ITS TRACKS, das siebte Album des Songwriters aus Idaho, ist vor allem eines: Josh Ritters Scheidungsalbum. Und ja, es tut weh, „Evil Eye“ zu hören und „Nightmares“ – so wie es gut tut, „New Lover“ und „Joy To You Baby“ zu hören. „Einige Songs sind richtig böse“, sagt der Künstler selbst. „Andere sind voller Sarkasmus oder Leichtsinn.“ Aber alle, muss man dem hinzufügen, sind sie ganz und gar wundervoll: mit ihrer James-Taylor-Lieblichkeit und der Schärfe früher Leonard-Cohen-Songs, mit ihrer Open-Mic-Beiläufigkeit und ihrem Liebeskummer-Furor. Inmitten dieses Folk-Purgatoriums setzt die Royal City Band keinen Ton zu viel, aber jeder, den sie spielt, ist genau richtig. Derweil erinnert sich Josh Ritter der Zeit, da er ziellos durch Brooklyn zog, zu viel trank, einen komischen Cowboyhut trug und Songs geschrieben hat, um seiner Verzweiflung Herr zu werden – oder einfach nur, um irgendwie durch die Nacht zu kommen. Keine einfache Kost, gewiss, aber das ist Bob Dylans BLOOD ON THE TRACKS ja nun auch nicht gerade. Und THE BEAST IN ITS TRACKS kommt diesem so anrührenden wie beizeiten mitreißenden Abgesang auf eine verflossene Liebe immerhin zumindest phasenweise ziemlich nahe.