Josh T. Pearson :: Last Of The Country Gentleman
Mute/Good To Go
Zehn Jahre Pause und trotzdem müde: Singer/Songwriter Josh T. Pearson taucht mit einem grandiosen Album aus der Versenkung auf.
Das ist definitiv der Stoff, aus dem Legenden gestrickt werden: Josh T. Pearson stammt aus dem tiefsten Texas, hatte mal eine kurzlebige, kultisch verehrte Band, verschwand in der Versenkung, taucht zehn Jahre später wieder auf, lebt nun in Paris, trägt einen immensen Bart und liefert ein grandioses Album ab. Last Of The Country Gentleman wurde in nur zwei Tagen in Berlin eingespielt und ist – im Gegensatz zum ekstatisch verzerrten Gitarrenrock seiner legendären Band Lift To Experience – ein spartanisches Singer/Songwriter-Album. Allein mit akustischer Gitarre und dem überaus sparsamem Einsatz von Streichern entwirft Josh T. Pearson eine so intensive, intime Atmosphäre, dass sich die Nackenhaare zwangsweise steil aufrichten. Dafür ist natürlich vor allem seine Stimme verantwortlich, die wie selbstverständlich zwischen Flüstern und Beschwörung, Predigt und Verzweiflung changiert. Mit nur sieben Songs, von denen keiner eine sich ins Ohr krallende Melodie besitzt, füllt Pearson nahezu eine Stunde Spielzeit, ohne dass eine Sekunde Langeweile aufkommen könnte. „I come from a long line of dreamers“, singt der Pastorensohn, „each one more tired than the one before“. Niemals zuvor wohl klang Müdigkeit so wundervoll.
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