Kate Nash
9 SAD SYMPHONIES
Kill Rock Stars/Bertus (VÖ: 21.6.)
Noch ein Covid-Album? Die Singer/Songwriterin blickt nicht im Zorn, sondern nostalgisch zurück.
Sechs lange Jahre Hiatus, Kate Nash ist zurück mit 9 SAD SYMPHONIES und Songs, die mehr 2020 nicht sein könnten. Entstanden ist ein Großteil des nunmehr fünften Albums der Londoner Singer/Songwriterin in den Tiefen des Social Distancings, das Universalgenie in Musik, Schauspiel und Aktivismus kanalisiert ihre Wut aus den Pandemiejahren. Da fragt man sich natürlich: Muss so eine Platte wirklich noch sein? Immerhin wünschen sich die meisten, sie könnten Corona einfach vergessen – vorausgesetzt, man hat überhaupt je dran geglaubt.
Amazon„Everything you feel can just come undone / And the media supports all the far-right scum / I just want to believe / That the feeling’s not inside me“, singt Nash, die Streicher frohlocken und das Klavier mollt. Klare, starke Vocals, die Texte lyrisch, und erstaunlicherweise kommt einem Covid auf diese Art nicht aus den Ohren raus, sondern geht gut ins Ohr. Kein Hyperpop, keine kalten Trauerballaden und düsteren Eilish-Hits – und schon lässt sich doch tatsächlich nostalgisch auf jene dunkle Periode zurückschauen.
Während die Welt Bananenbrot gebacken und Zoommeetings abgehalten hat, war viel Zeit, nach innen zu blicken: „This is a headache I cannot fix with pills […] / Cross my fingers, tell them that / I feel abandoned by you.“ Dieses Album schafft es, all die diffusen Gefühle und Erinnerungen, die an Maskenpflicht und Impfkampagne hängen, zu verarbeiten und Corona noch etwas abzugewinnen, vielleicht sogar etwas Positives. Wenn nicht so aus der Versenkung zu- rückkommen, wie dann?
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