Kimbabwe :: Vertigo/Universal
Wie Duracell-Hasen auf LSD: Die Isländer Retro Stefson laden zum Tanz irgendwo zwischen Afrobeat, Dance und Rockgitarre.
Wenn man Retro Stefson einen Vorwurf machen kann, dann ist es folgender: Manchmal gehen die Isländer etwas zu verschwenderisch mit ihrer Zeit um und verzetteln sich dabei in Klangspielereien, die bei den Aufnahmen im Studio vermutlich einen Riesenspaß gemacht haben, für den Hörer aber ein bisschen anstrengend sind. Nachzuhören ist das an manchen Songenden und in der an einen alten Konsolenspiel-Soundtrack erinnernden Schepper-Synthie-Übung „Lomax I“ sowie seinem etwas flotteren Geschwisterchen „Lomax II“. Andererseits: Retro Stefson sind jung, die wollen nur spielen. Ihre Instrumentierung ruht dabei auf zwei Säulen: einmal Keyboard-Hooklines, die viele Stücke prägen, zum Zweiten Gitarren-Riffs, die manchmal etwas unvermutet die Songs kapern. Manche Lieder, etwa „Kimba“ und „Mama Angola“ zeigen ihre Reize schnell und dürften in den nächsten Monaten allerorten zu hören sein, andere fordern, sind aber eine mindestens ebenso genaue Betrachtung wert: „Rome, Iowa“ etwa schiebt dicke Lärmwände über klimpernde Muzak-Klänge und Bababa-Chöre, „Low“ zeigt profunde Kenntnisse in der polyrhythmischen Progressive-Ballade mit Disco-Schlagseite.
Story S. 30
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