King Hannah
BIG SWIMMER
City Slang/Rough Trade (VÖ: 31.5.)
Der stimmungsvolle Indie-Noir des Liverpooler Duos nimmt sich Zeit. Manchmal zu viel.
Ihr kratziges, brütendes Debüt brachte King Hannah vor zwei Jahren in Indie-Kreisen einiges an Aufmerksamkeit ein und schickte Hannah Merrick und Craig Whittle auf große Tour, etwa durch die USA. Die Reiseerfahrungen aus diesem mythologisierten Land haben sich spürbar in BIG SWIMMER eingegraben. Mit ihrer charakteristischen Mischung aus verführerischem Raunen und lethargischem Sprechgesang erzählt Merrick detailliert von Zeitvertreib in NYC („New York, Let’s Do Nothing“) und seltsamen Fast-Food-Automaten („Somewhere Near El Paso“).
AmazonDabei klafft bisweilen eine Schere zwischen ihrem unheilschwangerem Ton und der düsteren Spannung der Musik einerseits und der Ereignislosigkeit des Inhalts andererseits. Ein amüsantes, aber auch enervierendes Feature dieser Band, die zudem dazu neigt, Songs unnötig in die Länge zu ziehen, oft mit Whittles wenig inspirierten Noise-Gitarrensolos. Das unkomplizierte, druckvolle „Davey Says“ und das countryeske „John Prine On The Radio“ zeigen, dass Whittle lieber häufiger als Zweitstimme fungieren sollte, statt ständig die Saiten zu quälen. Zusätzliche Background-Verstärkung gibt es auf zwei Songs übrigens von Sharon Van Etten – kleiner Fun Fact zu einem atmosphärischen, aber auch etwas zerdehnten Album.
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