Kira Kira :: Feathermagnetik
Die spinnen, die Isländer: Atmo-Avantgarde zum drin Verlaufen. Kristin Björk Kristjansdottir kleidet die Stille aus - bis in die letzte Konsequenz.
Letztens verlaufen. War gruselig. Aber schön. Die Orientierung verloren inmitten steil stehender Wände aus atmosphärischem Brummen und metallischem Schaben. Irgendwo in weiter Ferne waren einzelne Gitarrensplitter zu sehen, ein Cello auch, vielleicht sogar eine Trompete. Aber nie ist wirklich zu ermitteln, woher die Geräusche kommen, die Kira Kira zu dem Album Feathermagnetik gefügt hat. Oder was sie bedeuten sollen. Rascheln die Blätter? Knirscht das Gebälk? Wabert der Nebel? Zwitschern die Vögel? Weht eine Elfe vorbei? Wer weiß das schon, wer will es überhaupt wissen? Es gibt auf dieser Platte keinen Gesang und Rhythmus nur in Ausnahmefällen. Melodien, die keine sein wollen. Aber viele, viele Assoziationen. Und jedem Menschen seine eigenen. Kristin Björk Kristjansdottir, die sich hinter dem Projektnamen Kira Kira versteckt, steht in der Tradition ihrer Namenspatronin Björk und anderer musizierender isländischer Landsleute wie Sigur Rós, aber sie geht auf Feathermagnetik den Weg ins Atmosphärische bis in die allerletzte Konsequenz zu Ende, wenn sie die Stille auskleidet. Man mag es neue Musik nennen. Vielleicht ist es auch vertonte Naturmystik, was Kristjansdottir hier darbietet. Oder doch dem Herz der Maschine abgelauscht. Man muss einfach nur hinhören. Sinken. Sich fallen lassen. Bis man sich am Ende glücklich verlaufen hat.
Key Tracks: „Leave A Light On“, „Welcome High Frequency Spirits United“
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