Klez.e – Vom Feuer Der Gaben

Neulich im Themeninterview gab Paul McCartney darüber Auskunft, was ihn als Künstler antreibt. Nun erwies sich der Paul weilß Gott nicht als Fehlbesetzung, im Gegenteil, aber wenn man mit jemanden über Ambition sprechen will, dann kommt man am enorm umtriebigen Tobias Siebert nicht vorbei. Da wäre sein Radio Buellebrueck Studio, in dem er immer wieder Alben von deutschen Musikgrößen produziert (bisher u.a. Samba, Lichter und Hund am Strand). Da wäre die Indie-Rock-Gruppe Delbo, in der er die sechs Saiten beackert und streichelt. Und da wäre sein Flaggschiff Klez.e, mit dem Siebert bisher noch gut und gerne im großen Gattungsbegriff „Indie“ zu verorten war, aus dem er nun mit entschlossenen Schritten herausdrängt. Das ist allein schon an der langen Liste der auf Vom Feuer Der Gaben zum Einsatz gekommenen Tonwerkzeuge festzumachen, in der Akkordeon, Blasinstrumente und Kirchenorgel fast schon gewöhnlich anmuten. Interessant scheint es für Siebert erst bei Gaffer-Tape, Reißverschluss, der Thüringer Waldzither und der Heidelberger Schnelldruckpresse geworden zu sein. Nennt es Deutsch-Prog, nennt es Experimental-Pop-Siebert wollte hoch hinaus und hat es geschafft: „Hier, wo du strahlst“ ist Muse ohne Pathos, „Madonna“ ein schier unbeschreiblich brillanter und komplexer Brocken Pop. Unterstützend hinzu kommt Sieberts meist uneindeutige Bildsprache, die nie so recht auf dem Punkt kommen will, aber immer etwas hochgradig Wichtiges zu vermitteln sucht. Was, bleibt vorwiegend offen. Macht jedoch nichts, schließlich stimmt die Dringlichkeit der Darbietung.

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