Kosmische Musik trifft auf Dub trifft auf Techno trifft auf Ambient: Greg Haines kehrt seinem Frühwerk den Rücken zu und brilliert. :: Danke, Denovali Records. Ganz allgemein für die Passion, Musik als Kunst form zu betrachten, für die einzigartigen Swingfeste und im Speziellen für die liebevollen Artworks der Platten. Und das Lob will einfach nicht verstummen, gerade weil sich das Label aus Wenden im Frühjahr dazu entschied, die ersten drei LPs von Greg Haines wieder zu veröffentlichen. Die Alben sind beinahe als Vermächtnis zu verstehen, denn für sein neues Projekt WHERE WE WERE distanziert sich der britische Wahl-Berliner von seinen klassisch inspirierten Kammerspiel-und Streicherelegien und wendet sich analogen Synthesizern zu. Bearbeitet durch alte Bandmaschinen im Studio von Nils Frahm sind acht Stücke als Produkt einjähriger Improvisation entstanden, die ein kohärentes Ganzes ergeben. Haines betritt einen für ihn neuen Pfad aus Rhythmus-Schichtungen sowie akustischen Einsprengseln und bleibt doch Meister der Struktur. Er sucht vor allem die Dualität als Prinzip: laut und leise, hier pulsierend, dort entschleunigt, beinahe immer cineastisch anmutend, betrübt und glückselig zugleich. Piano-Rührseligkeit, Vibrafon und Percussions werden in atmosphärischen Soundscapes aus Drones, Delays und elektroakustischen Beats konserviert, sodass Clint Mansell, Fela Kuti, Tangerine Dream und Moritz von Oswald schemenhaft als Referenzmodelle auftauchen. WHERE WE WERE entfaltet eine Kraft, die das gesamte Portfolio menschlicher Emotionen abbildet.
Sebastian Weiß
LUKE HAINES
ROCK AND ROLL ANIMALS
Cherry Red/Rough Trade (VÖ: 9.8.)
Eine Geschichte über drei alte Hasen im Kampf gegen die Moderne, untermalt von psychedelischem Folk.
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