Kreidler :: Tank
Bureau B/Indigo
Die Electronica ist müde geworden. Kreidlers Schuld ist das nicht.
Es wäre ungerecht, würde man das elektronische Mäandern auf Tank als ziellos bezeichnen. Nein, Kreidler wissen sehr genau, wohin sie wollen: an die Schnittstelle von Dancefloor und Ohrensessel nämlich. Die Instrumentals der Berlin-Düsseldorfer Band sind wieder komplex konstruiert, stecken voller fantasievoller Klangideen und rhythmischer Exkurse. Erneut entwickeln die Tracks filmische Qualitäten, decken Stimmungen von der entspannten Sommerkomödie bis hin zum bedrückenden Gruselfilm ab. Dass Kreidler für Tank wieder zum Quartett gewachsen sind, dass ein echtes Schlagzeug ins Klangbild zurückgekehrt ist, verschafft der Band zwar eine zuletzt bisweilen vermisste treibende Kraft. Aber selbst dieser Kniff kann nicht ganz verbergen, dass den musikalischen Ansatz eine gewisse Ermüdung befallen hat. So abwechslungsreich und detailversessen die Tracks auch ausformuliert sind, so brav und beiläufig tuckern sie dann doch dahin. Das allerdings ist ein generelles Problem und nicht Kreidler anzulasten. Ihr Versäumnis, wenn es denn eines ist, besteht nur darin, diese Müdigkeit nicht vertreiben zu wollen oder doch wenigstens produktiv umdeuten zu können.
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