Kreuzberg :: Kreuzberg

m=minimal/Kompakt

Kraut-Techno: Elektroniknahe Musik, fast komplett unelektronisch aufgenommen

Das erste Stück auf diesem Album trägt den programmatischen Titel „Neu!?“. Wir gehen davon aus, dass den Machern die soundästhetische Nähe dieses Tracks zu der Musik einer gewissen deutschen Band aus den Siebzigerjahren aufgefallen sein dürfte. Gleichzeitig aber stellen Kreuzberg mit dem „?“ den Anteil der Neu!-Musik in ihrer eigenen infrage. Weil es dann letztlich doch nur der repetitive Rhythmus ist, der an die Gemeinschaftswerke von Klaus Dinger und Michael Rother erinnert. Kreuzberg ist das Projekt von Schlagzeuger und Komponist Andreas Peters und Jens Strüver (Borngräber & Strüver und Mitinhaber des Labels m=minimal). In ihrer Jugend spielten die beiden im selben Fußballverein und trafen sich 20 Jahre später in Berlin-Kreuzberg wieder. Man darf diese Musik „Kraut-Techno“ nennen, weil hier das Beste aus beiden Welten zusammengeführt wird. Kein Track gleicht dem anderen, doch sind alle von jenem Forschergeist beseelt, der in allen Jahrzehnten und Musiken dafür gesorgt hat, dass die Sache weitergeht. „Unheimlich …“ beginnt als eine Art Hyper-Dub, der sich in einem minimalmusikalischen Arrangement versteckt und auch auf einem Release des gleichnamigen Labels gut machen würde. Ab der Hälfte wird der Track zum konkret stolpernden Oldschool-Dub. „Grille“ gibt Kreuzberg im epischen Verlauf von fast 20 Minuten die Gelegenheit zur vollkommen freien Soundentfaltung – zwischen Ambient-Klanglandschaften, dunkelgrauen Industrialsounds, Fragmenten von Neuer Musik und rein technoiden Passagen. Bemerkenswert, dass diese Musik mit ihrer elektronischen Wirkung fast komplett unelektronisch aufgenommen wurde: mit Schlagzeug, Vibrafon und Plattenspielern, nur der Bass kommt aus der Konserve.

Key Tracks: „Unheimlich …“, „Grille“