La Priest
Inji
Domino/GoodToGo
Ein irres Ding mit Zeitlupen-Funk, Softporno-Disco und Walgesangsstudien.
Der Legende nach verbrachte Sam Dust, Chef der viel zu früh aufgelösten britischen Indie-Dance-Chaoten Late Of The Pier, einige Zeit in Grönland, um elektro-magnetische Schwingungen zu studieren. Er wurde auch in einem abgelegenen Dorf in Wales gesichtet, aber selbst, wenn der Typ eine Kaffeebude in Stoke-on-Trent geführt hätte: Irgendwas ist passiert in den vergangenen sieben Jahren nach Veröffentlichung des einzigen Late-Of-The-Pier-Albums FANTASY BLACK CHANNEL: Dust hört Dinge, die wir nicht hören. Vielleicht Wale. Oder das Dröhnen der Erde. Weiß der Teufel. Das Schöne: Er übersetzt die Klänge für uns in seine Adaption von Popmusik.
„Gene Washes With New Arm“ zum Beispiel könnte die Liebeserklärung eines Finnwalweibchens an ein Finnwalmännchen sein. Brian Eno könnte für Aufklärung sorgen. „Occasion“ klingt wie eine Funk-Orgie der Götter, wenn oben im Himmel das Valium umsonst ist. Hier wäre Prince der richtige Ansprechpartner für nähere Informationen, der könnte auch verraten, wie man so abgefuckte Gitarrensoli spielt. Sam Dust, der sich neuerdings La Priest nennt, selbst danach zu fragen, ist eher sinnlos: Dieser Typ ist kein Mann für Antworten. Sonst hätte er ganz sicher nicht eine so seltsame, im Raum schwirrende Platte zwischen Ambient, Soul, Funk, Electronica, Disco und World Music aufgenommen. Spinnermusik, die ratlos, aber auch Spaß macht.