Ladytron
Time’s Arrow
Ladytron/Cooking Vinyl (VÖ: 20.1.)
Zwischen Dystopie und Utopie biegt die Electro-Pop-Band Richtung Shoegaze ab.
Vergänglichkeit ist ein Thema, um das früher oder später niemand herumkommt. Nach gut 20 Jahren Bandgeschichte scheint der Moment für das Liverpooler Quartett Ladytron gekommen zu sein. TIME’S ARROW heißt die neue Platte, ihre siebte, und der Titel ist Programm: Es geht um Erinnerung, Vergessen, die Zerbrechlichkeit der menschlichen Zivilisation. Die Musik suggeriert eher das Vergessen, die zehn Songs fließen so vor sich hin, in einem steten Meer aus warmen Synthesizerklängen.
AmazonGerade nach dem selbstbetiteltem Quasi-Comeback-Album von 2019, das nur so von Energie und Wut strotzte über die apokalyptische Welt, in der wir leben, ist TIME’S ARROW geradezu bedächtig und entrückt. Dabei sticht wenig heraus, vielleicht „California“ mit seinen verträumten Gitarren oder das Synth-Pop-Kleinod „City Of Angels“. Einen richtigen Hit gibt es aber nicht.
Die Vocals waren bei Ladytron schon immer verzerrt, eher im Hintergrund des Mixes – hier ist nun aber auch die Musik verträumt, eher elektronischer Shoegaze als der catchy Electro-Pop von früher. Neu oder innovativ ist daran nichts, weder die flirrenden 80s Synths noch die Beats, die meist irgendwo zwischen Disco und Krautrock zu verorten sind. Manchmal ist das aber genau das Richtige: unaufgeregte, nostalgische Songs, um abzuschalten.
Autor: Elias Pietsch