Las Malas Amistades :: Maleza
Honest Jon’s /Indigo
Die melancholischste (Folk)-Musik, die es in Lateinamerika gibt.
Kolumbianische Musik unterscheidet sich nicht fundamental von der in anderen lateinamerikanischen Ländern. Auch in ihr kommt eine Lebensfreude zum Ausdruck, mit der man die Last des Alltags verdrängen will. Bei Las Malas Amistades ist das anders. Die Leute nehmen nur selten ein Album auf. Aber wenn sie bereit sind, warten sie nicht etwa einen unerwarteten Regenmonat ab und legen danach los. Nein, sie nehmen genau in diesem feuchten Monat auf und nennen das Resultat dann Maleza, was übersetzt Unkraut bedeutet. Entsprechend anders ist auch die Musik. Auf ihrer Website haben Las Malas Amistades freundlicherweise ihre Einflüsse aufgeschrieben. Interessant ist, dass neben kolumbianischen Musikern wie Joe Arroyo viele internationale Künstler genannt werden. Young Marble Giants sind dabei, auch Arthur Russell, Gram Parsons, Serge Gainsbourg, Silvio Rodríguez und Caetano Veloso. Diese Namen beschreiben recht genau, was auf dem vierten Album der Band passiert. Man muss sich Freak-Folkies vorstellen, die mit spanischen Texten arbeiten. Das Schöne an Las Malas Amistades ist die innere Ruhe, die in den 28 Songs (!) steckt. Obwohl sie aus Bogotá kommen, schaffen sie es, den ganzen Wahnsinn außen vor zu lassen – den in ihrer Heimat, den in unserer Zeit allgemein und auch den des kommerziellen Kulturbetriebs. Das allein fühlt sich schon gut an. Zudem steckt in diesen akustischen Kompositionen ein besonderer Swing, den man im angloamerikanischen Raum nicht vorfindet. Probieren!
Key Tracks: Alles oder nichts
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