Laura Mvula
Pink Noise
Atlantic/Warner (VÖ: 2.7.)
Diesem authentisch-künstlichen 80ies-Pop wachsen die Schulterpolster wie von selbst.
Laura Mvula ist nicht die Einzige, die heuer ihrem veränderten Lebensgefühl mit einem tiefen Griff in den Eighties-Fundus Ausdruck verleiht. Japanese Breakfast und St. Vincent mögen als Beispiele dienen, aber nun holt Mvula den Pokal: Ihr drittes Album klingt so überzeugend nach 80ies-Original, als hätte sie Billy Oceans Backing Band oder Genesis während ihrer INVISIBLETOUCH- Phase ins Studio geholt.
AmazonDie Referenzen in Songs wie „Remedy“ oder der Single „Church Girl“ sind deutlich: künstliche Bläser, Handclaps, analoge Synthies, Nile-Rodgers-Gitarre. Strictly-Dancing-Tracks („Got Me“) wechseln sich mit dramatischen Balladen voll hymnischer Refrains ab, die auch auf ein Jacksons-Album gepasst hätten. Dass PINK NOISE trotzdem nicht wie ein Nostalgie-Rip-Off wirkt, liegt an Mvulas unbedingter Leidenschaft für ihre Songs. Dies sei die Platte, die sie immer machen wollte, sagt die 1986 (!) geborene Britin – ein Wink in Richtung ihres alten Labels Sony, das sie nach zwei großartigen Alben gedroppt hatte.
Nach einer Depression wollte sie positive Musik machen, durchaus auf Kosten ihrer volumig-rauchigen Soulgöttinnenstimme, die im durchgehend hochgepitchten Sound nicht ganz so gut zur Geltung kommt. Dafür kann man mit ihr gemeinsam schmettern: „Do you remember / The time when we were together / It seemed that something was magic“ („Magical“) – da wachsen die Schulterpolster ganz von selbst.