Lee Bannon
Alternate/Endings
Ninja Tune/Rough Trade
Electronica/Drum’n’Bass: Ein vielseitiges und spannendes Debütalbum, das neue stilistische Horizonte erschließt.
Aus der Vielzahl hochtalentierter neuer Produzenten der Post-Diplo-Ära ragt Lee Bannon zu Recht heraus. Seine ersten Meriten verdiente sich der aus Sacramento stammende, inzwischen in New York beheimatete Musiker mit der Produktion diverser Tracks auf dem überall abgefeierten SUMMER KNIGHTS-Mixtape des Rappers Joey Bada$$.
Das war jedoch nur eine kleine Fingerübung auf dem Weg zu wahrer Meisterschaft, wie jetzt sein Debütalbum ALTERNATE/ENDINGS zeigt. Lee Bannons Entwicklung, weg vom klassischen HipHop-Sound und hin zu Jungle- und Drum’n’Bass, ist an sich schon erstaunlich. Er haucht in Tracks wie „Shoot Out The Stars And Win“ und „Prime/Decent“ dem seit langer Zeit vor sich hin siechenden Genre in der Tat neues Leben ein. Und das auf geradezu verblüffend stringente Weise.
Für Bannon ist es wahrscheinlich ein großer und nicht zu unterschätzender Vorteil, sich dem ganzen Themenkomplex praktisch durch die Hintertür zu nähern, ohne jeden musikhistorischen Ballast. Seine Breakbeats klingen durchgehend frisch und auch sein virtuoser Umgang mit Sounds, darunter jede Menge Field Recordings, macht aus Nummern wie „NW/ WB“ und „Value“ wahre Kunstwerke fortschrittlichen Klangdesigns.
Bannon wird nicht müde, den prägenden Einfluss von Filmen, unter anderem von Paul Thomas Anderson („There Will Be Blood“), für seine Arbeit zu betonen. Mitgeholfen haben bei den Aufnahmen zu ALTERNATE/ ENDINGS übrigens Juan Alderete von The Mars Volta, der die gesamten Bass-Parts einspielte, sowie Black Atlass, der unter anderem beim Titel „Phoebe Cates“ als Sänger in Erscheinung tritt.