Liebe und anderer Schlamassel

Leben ist immer auch Sterben … Wieviel Freiheit kann der Mensch ertragen? „Liebe und anderer Schlamassel“ – ein irreführender Buchtitel, der sich nach Vorabendserie anhört – stellt diese Frage der aktuell jungen Generation. Neugierig bereist sie die Welt, ist gebildet, jung, strotzt vor Gesundheit. Aufgewachsen im Zeitalter des Internets, wird ihr nachgesagt, sie lebe doch nur in virtuellen Welten, begreife das „wahre Leben“ gar nicht mehr. Dabei sind es gerade die jungen Wilden, die sich mit den kulturellen Variationen unseres Planeten besser auskennen als alle Jahrgänge zuvor. Wäre da nicht die Einsamkeit, mit der die Unersättlichen auf ihrer scheinbar grenzenlosen Tour de Liberte zu kämpfen haben. Der Preis der Freiheit. Ilan Heitner schreibt über die (Un-)Möglichkeit, in der modernen Welt eine zweisame Liebe zu führen und ein wahres, wenn auch einfaches, Glück zu akzeptieren. Er statuiert ein Exempel an dem jungen Israeli Amir, der nach New York geht, um an einer Drehbuchschule zu studieren. Hinter sich lässt er die geliebte Familie, verliebt sich mdas „erstaunlichste Geschöpf der Welt“, findet in seinem Drehbuchteam eine Ersatzfamilie und bekommt große Anerkennung für die Arbeit als Autor. Ein Happy End, könnte man meinen, wenn sich nicht doch wieder Unrast einstellen würde: Wenn das neue Glück so leicht zu kriegen war, geht dann nicht noch mehr? Ganz pragmatisch entscheidet Amir, es der Recherche als Drehbuchautor schuldig zu sein, auch andere Frauen zu beschlafen. Schon tut sich der altbekannte Zwiespalt zwischen der Liebe zu einer Frau und der Triebbefriedigung durch mehrere zugleich auf. Erneut geht es um den Preis der Unabhängigkeit und somit um die kleinen Tode, die wir täglich sterben. Ein humor- und testosterongeladener Freiheitsroman, der für weibliche und männliche Leser gleichermaßen Spätsommer-Pflichtlektüre ist.