Life In A Day
Ein Tag als abendfüllendes YouTube-Spektakel
Die Idee war grandios: Der Kamera und Computer besitzende Teil der Weltbevölkerung war aufgerufen, die persönlichen Erlebnisse eines bestimmten Tages festzuhalten, Regisseur Kevin Macdonald bastelte dann aus über 80 000 Uploads und 4 500 Stunden Rohmaterial aus 192 Ländern einen 90-minütigen Film. Das Ergebnis ist absolut sehenswert, und auch ohne gleich in seifiges One-World-Getue abzugleiten, lässt sich eines feststellen: Wir sind uns ähnlicher, als wir denken, wobei es keine große Rolle spielt, ob wir zum Frühstück Marmeladentoast oder ein frisch gefangenes Gürteltier servieren – wir waren eben gerade Pipi und haben jetzt Hunger. Romantisches hat Macdonald kompiliert, Tragisches, Lustiges, Schockierendes, auch erfrischend Belangloses, wobei die amerikanischen Beiträge offenbar dann doch bevorzugt behandelt wurden. Was bleibt, ist ein Kaleidoskop der Gegenwart, Scheitern inklusive: Da will ein Mann die Geburt seines Kindes filmen, fällt angesichts des Kaiserschnitts dann aber doch lieber in Ohnmacht.
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