Lonely Drifter Karen :: Poles
Die ordentliche Dream-Pop-Platte mit ein paar Ausflügen ins Extraterrestrische.
Frisch aus der Hauptstadt der alarmierenden Europa-Nachrichten auf den Tisch: Die österreichische Sängerin Tanja Frinta und der spanische Keyboarder Marc Melià Sobrevias leben und arbeiten beide in Brüssel, ihre neue Songkollektion könnte aber überall entstanden sein. Auf Poles erweitert die Band das Spektrum ihrer Klangreisen um ein paar extraterrestrische Ziele, Sobrevias‘ Synthies geben den von Frintas ätherischen Gesängen angeführten Schwebemusiken einen Raumklang. Die 13 Songs lassen die Stilmelange der beiden ersten Veröffentlichungen auf der Bodenstation zurück; statt Kirmesatmo, Brecht-Weill-Solidaritätsbekundungen und Chanson-Anklängen dominieren fließende, weiche Popsongs das aktuelle Programm. Die Musik von Lonely Drifter Karen ist definitiv entstaubt worden, es groovt hier und da sogar. Zu einem größeren Dream-Pop-Album hat es dennoch nicht gereicht, Poles fehlt die melodische Frische des Vorgängers Fall Of Spring und die Unausrechenbarkeit der frühen Songs. Dabei wissen Lonely Drifter Karen doch, wie es geht: „Brand New World“ markiert die gelungene Synthese aus Gospel und Asia-Pop. Das hat Tempo und zieht den Hörer von der ersten Sekunde an in den Maschinenraum der Traumfabrik, Blick auf die Sterne inklusive.
Key Track: „Brand New World“
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