Low :: C’mon
Slowcore aus dem toten Raum zwischen Wachen und Schlafen.
Der Beginn ist großartig: „Try To Sleep“ fängt mit seiner mittelschnellen Schluffigkeit, mit diesen zeitlosen Harmonien nicht nur perfekt diesen dämmerigen Daseinszustand kurz vor dem Einschlafen ein, sondern droht tatsächlich auch ein klein wenig, sich zum Hit zu entwickeln und Low aus der liebgewonnenen Nische des allseits beliebten Geheimtipps zu befördern. Ganz so großartig bleibt es leider nicht: Die restlichen Songs von C’mon, dem neunten Album der Band aus Minnesota, erforschen leider nicht ganz so unterhaltsam die Grenzen der Wahrnehmung. Dabei gelingen Low aber weiter gute Momente, sei es das choralartige „$ 20“, das in seiner freundlichen Monotonie fast zum Stillstand kommt, das verloren dahinschlürfende „Majesty/Magic“, das sich dann doch noch in eine rauschhafte Rückkopplungsorgie verwandelt. Doch solche atonalen Ausbrüche bleiben selten: Auf C’mon sind Low so freundlich wie selten zuvor. Mit Liebe platzieren sie ihre einzelnen, lieblichen Töne im luftleeren Raum, schmücken den dann mit ein wenig Hall aus, und setzen schließlich einen traumverlorenen Harmoniegesang oben drauf, der direkt aus jener geheimnisvollen Zwischenwelt kommt, der Low voller Mühe ihre wenigen Töne abringen.
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