Mac DeMarco
Here Comes The Cowboy
Caroline/Universal (VÖ: 10.5.)
Ein gefälliger Selbstversuch: Der Indie-Held erdenkt sich verschlurfte Cowboy-Welten.
Eine Cowboyplatte also, so richtig ist nicht zu verstehen, warum das Rollenmodell weiterhin diese Attraktivität ausstrahlt – auch wenn Mac DeMarco es natürlich so lange biegt und bricht, bis kaum noch etwas vom Cowboy-Klischee übrig bleibt. Bis auf die Harmonien des Titelstücks, gespielt in diesem ewig gleichen Country-und-Western-Twang, der mindestens so langweilig ist wie das Blues-Schema.
AmazonDoch rasch ist der verpatzte Auftakt vergessen, und DeMarco macht klar, worum es ihm wirklich geht: Um die Einsamkeit und Anonymität des wahren Cowboys, der in den besten Westernfilmen keinen Namen trägt und so lange unter einem „Skyless Moon“ seinen Dienst verrichtet, bis schließlich – „Hey Cowgirl“ – die Liebe ins Spiel kommt. Am Ende heult die Gitarre zur Erinnerung an „All Of Our Yesterdays“, dann klingt die Erzählung mit „Baby Bye Bye“ aus.
Bislang waren die Platten von „Mad“ DeMarco wie frische Zitronenlimo an einem Sommertag, man wollte sie hier und jetzt, sie hatten diesen sauersüßen Beigeschmack. HERE COMES THE COWBOY drängt sich mit seiner Wildwest-Metaphorik etwas zu sehr auf, die Songs – von DeMarco in Eigenarbeit in der Garage aufgenommen – schlurfen dahin, verlieren sich in der Symbolik.
Nur manchmal, beim beschwingten „Finally Alone“ oder dem edlen Sophisticated-Pop von „On The Square“, ist wirkliche Liebe im Spiel. Ansonsten klingt HERE COMES THE COWBOY zu selbstgefällig, sodass man lieber zur grandiosen Genre-Parodie 12 GOLDEN COUNTRY GREATS von Ween greift, oder die wahren Western-Schlurfer wiederentdeckt: Souled American.