Maike Rosa Vogel :: Fünf Minuten
Our Choice/Rough Trade
In der Stimme dieser Liedermacherin wird das Private so radikal politisch wie bei niemand anderem.
Was du empfindest, was du denkst, was du nie zu sagen wagtest: Maike Rosa Vogel singt es. Auch auf ihrem dritten Album Fünf Minuten wieder. Wieder einmal unterstützt von dem Produzenten Sven Regener und wieder einmal ohne jede Angst vor Peinlichkeit. Mit klarer, fester Stimme, meist bloß begleitet von ihrer akustischen Gitarre, intoniert die Berlinerin wie eine Protestsängerin noch mal alte, plötzlich ganz neue Parolen: „Ein Hoch auf die Freiheit – und das Unvollkommensein.“ Noch lieber singt sie von den Wünschen, die man sich viel zu lange schon abgewöhnt hat: „Komm, lass uns unter freiem Himmel pennen oder nackt über Weizenfelder rennen.“ Aber am liebsten singt sie Hohelieder auf die Liebe: „Als wir uns fanden, war ich bereit zur Revolution.“ Das Innere wird in den Liedern dieser – ja, so muss man sie nennen – Liedermacherin hemmungslos nach außen gekehrt: „Nichts ist echt, außer du fühlst es“, singt Maike Rosa Vogel, und die reine Schönheit der simplen Wahrheit entfaltet sich zu voller Pracht. Man muss diese Sängerin nicht mögen, aber man muss anerkennen, dass niemand sonst so radikal und stimmig eine Idee aus den späten 60er-Jahren umgesetzt hat: In der Stimme von Maike Rosa Vogel wird das Private tatsächlich, mit Macht und endgültig politisch.
Key Tracks: „Du kannst alles“, „Für fünf Minuten“, „Ich bin ein Hippie“
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