Malonda
Mein Herz ist ein dunkler Kontinent
Springstoff/Broken Silence (VÖ: 10.3.)
Die Berlinerin startet ihre Pop-Star-Karriere. Übernächstes Berufsziel: Bundeskanzlerin.
Wie ein sorgsam verschnürtes Päckchen wirkt Achan Malondas Debütalbum, eingehüllt in die wichtigsten Themen der Berliner Musikerin: MEIN HERZ IST EIN DUNKLER KONTINENT beginnt mit einer Hymne auf die feministische Ikone „Hedy Lamarr“ und endet mit einem anti-rassistischen Doppelschlag. Die Vorab-Single „Deutschungshoheit“, eine rhythmisch vertrackte Auseinandersetzung mit den Anmaßungen der weißen Mehrheitsgesellschaft, wird gefolgt von der „Neujahrsansprache“ der ersten Schwarzen Bundeskanzlerin. Ein großer Spaß, in dem Malonda nicht nur fordert, „wir müssen aufhören, weiß zu sein“, sondern auch den berühmtesten Satz einer Vorgängerin ein wenig weiter denkt: „Das, was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir eben jetzt zusammen.“
Zwischen diesen beiden Polen, also auf der Erfahrungsfolie einer Schwarzen deutschen Frau, geht es dann um Einsamkeit, um Beziehungsprobleme um Erwartungshaltungen, queeres Begehren und PMS, und mancher Satz bringt sehr schlau das Private mit dem Politischen zusammen: „Du willst nur meine guten Seiten, aber ich hab mehr als nur ein Gesicht“, singt Malonda, aber manchmal verrutschen ihr auch die Metaphern, so wie in „Weil ich’s kann“, in dem Sex mit einem Fußballspiel verglichen wird. Aber das sind nur kleine Ungereimtheiten, die die immer elegant produzierte Musik auffängt: Von der Club-Ballerei „Disco im Kopf“ geht es über die Dream-Pop-Ballade „Geh ich zu weit“ bis zur Kunstlied-Persiflage „Matriarchin“ – alles in allem ein Pop-Päckchen, das in vielen Farben schillert.