Mannequin Pussy
I GOT HEAVEN
Epitaph/Indigo (VÖ: 1.3.)
Knüppeln und Kosen: Die Indie-Punks loten die Extreme aus.
Ständig ballern ist anstrengend. Und man wird nicht jünger. Auch Mannequin Pussy nicht. Die aus Philadelphia stammende Band, die ihre wahnwitzigen Noise-Punk-Kurzgewitter bereits auf dem 2019er-Album PATIENCE entzerrte und sich dafür dekadente 26 Minuten Zeit ließ, setzt ihre Erkundungen in Sachen Melodie und Nuance auf I GOT HEAVEN fort.
AmazonIn „Loud Bark“ badet Sängerin Marisa Dabice in verträumter Warpaint-Atmosphäre, bevor sie sich in den Schreimodus hochschaukelt. In „Nothing Like“ oder „I Don’t Know You“ blitzt ihre Stimme erstaunlich lieblich durch Shoegaze-/Dream-Pop-Dunst. Dafür wird am anderen Ende der Skala extra Hardcore-mäßig geknüppelt, brüllen Dabice und Bassist Colins Regisford in „OK! OK! OK! OK!“ und „Of Her“ um die Wette.
Besonders wirkungsvoll sind Mannequin Pussy aber, wenn sie, wie im kirchenkritischen Titeltrack, den „sweet spot“ zwischen Wut und Melodiesinn treffen. „I am spiteful like a god / Seek a vengeance like the rest / For what they did to you / I will never lay to rest“, keift Dabice. Keine blinde Raserei, keine Liebkosung. Einfach eine fucking Ansage.
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