Mariam The Believer
Blood Donation
Moshi Moshi/[PIAS] Cooperative/Rough Trade
Wenn dämliche Teenager schön langsam gemeuchelt werden, dann fühlt sich das an wie dieser Horror-Folk.
Jede große Platte braucht eine Legende. Die Legende von BLOOD DONATION geht so: Mariam Wallentin, sonst zusammen mit Ehemann Andreas Werliin als Experimental-Folk-Duo Wildbirds & Peacedrums aktiv, ersteht in New York eine weiße Gibson und beschließt, das Gitarrenspiel zu erlernen. Das Ergebnis ist ihr Soloprojekt Mariam The Believer und dessen Debüt BLOOD DONATION, dem man allerdings nur sehr selten anhört, dass die Schwedin nun eine elektrische Gitarre bedienen kann. Dann quält sie zwar die Saiten, bis das Instrument klingt wie ein herumspukender Geist. Ansonsten aber werden die düsteren Tracks dominiert von breitflächigen Synthies und Orgeln, die ein gespenstiges Gewebe spinnen, das immer wieder zerrissen wird von quälenden Zwischengeräuschen oder seltsamen Stammestrommeln. Der Rhythmus ist oft drängend, aber selbst im niedrigen Tempo niemals entspannt, die Stimmung erinnert an die eines Horrorfilms, in dem dämliche Teenager ohne jeden Anlass, aber dafür schön langsam dahingemeuchelt werden. Wenn man ehrlich ist, will man gar nicht so genau wissen, was Frau Wallentin in New York neben der Bekanntschaft mit einer schönen Gitarre noch widerfahren ist. Der Trip, auf den sie den Hörer mitnimmt, ist aber auf jeden Fall eine aufregende Erfahrung.