Marina
PRINCESS OF POWER
BMG/Universal (VÖ: 6.6.)
Der Tumblr-Pop-Star kehrt zurück zu diamantenen Zeiten.

Auf eine laute und expressive Performance bezieht sich der Begriff „Cantissimo“ im Italienischen. MARINA dichtet das Wort auf ihrem sechsten Album PRINCESS OF POWER zu „Cuntissimo“ um, schreibt ihren Ex ab, raucht Vogues in Italien, und sucht eine Thelma zu ihrer Louise. Mit dem Vorgänger ANCIENT DREAMS IN A MODERN LAND legte Marina eine fast aktivistische Haltung an den Tag – mit Lyrics, die von den Folgen von Kapitalismus, Umweltzerstörung und Patriarchat erzählen. Und während das gesellschaftlich gesehen alles valide Aussagen sind, laufen sie im Popgerüst schnell Gefahr, zu verflachen.

PRINCESS OF POWER konzentriert sich wieder auf das Alter Ego aus Zeiten, als die nun 39-jährige Waliserin noch unter Marina and The Diamonds firmierte: Die Femme Fatale, die im Kern trotzdem liebenswürdiger Underdog bleibt. Ihren tanzbaren Drama-Pop würzt Marina mit einer Prise Disco Synth und setzt ihm eine Sahnekrone aus Reggae Fusion und 8-Bit-Sounds auf. Dabei lässt sie weibliche Archetypen wiederaufleben, mit denen sie seit ihrem Debüt in Cindy-Sherman-esker Manier spielt.
Wie etwa dem Sad Girl aus dem Internet, das ihr die Herzen aller einsamen Teenager und Tweens in den frühen 10er-Jahren sicherte. So mancher Song entgleitet unter den bewusst dramatischen Streichern. Wer bisher noch nicht an Bord war, wird auch hier nicht einsteigen. Aber wer die Tumblr-Ära gefühlt hat, spürt den Impuls, den eigenen Blog zu reaktivieren.
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