Marta Del Grandi
Until We Fossilize
Fire/Cargo (VÖ: 5.11.)
Die Jazz-Vokalistin und Multiinstrumentalistin kreuzt mit Grandezza durch Barock, Ambient und Folk.
Es ist ja leicht dahingesagt, dass von einer Platte Magie ausgeht – die Songs von Marta Del Grandi versetzen die geneigten Hörer*innen aber tatsächlich in eine Stimmung, die nur Verzauberung genannt werden kann. Allerdings sollte man sich die Musik der ausgebildeten Jazz-Vokalistin und Multiinstrumentalistin nicht als esoterisches Gewaber á la Enya vorstellen: Del Grandi geht strukturiert vor, baut die Stücke auf klassischen Strukturen auf, die sie mit Streichern, Elektronik und ihrer als zusätzliches Instrument eingesetzten Stimme unterfüttert.
AmazonSie schöpft Kreativität aus ihrem reichen Traveller-Background, von Reisen durch Asien und ihre italienische Heimat. Dass Grenzen jedweder Art für Del Grandi keine Rolle spielen, versteht sich von selbst: Sie streift Sixties-Westcoast-Folk ebenso wie Morricone’sche Filmscores, Gamelan-Klänge aus dem Himalaya und Barockmusik.
Das suggestiv-repetitive „Totally Fine“ klingt wie CocoRosie ohne deren Hippie-Faktor, während die Spinett-Töne „Shy Heart“ völlig aus dem Zeitrahmen fallen lassen – aber Del Grandi denkt sowieso in größeren Zusammenhängen: Im märchenhaften Liebeslied „Swim To Me“ nimmt sie den Albumtitel auf, verpackt das Geheimnis des besungenen Pärchens ins Stadium der Versteinerung. Geologie fasziniert sie offensichtlich, siehe/höre „Amethyst“, das sich jedoch als von griechischer Mythologie inspiriertes Anti Patriarchats-Manifest entpuppt.