Mastodon

Crack The Skye

Selten so versucht gewesen, in einer Besprechung einfach mal das Wörtchen „geil“ hinzuschreiben. Geil war allerdings schon der monolithische Vorgänger, BLOOD MOUNTAIN von 2006, den Mastodon hier meilenweit hinter sich lassen: CRACK THE SKYE ist eine nukleare Explosion, eine Platte, die das beengte Genre sprengt und mit ihrer Hitze zugleich all die unterschiedlichen Facetten dessen einschmilzt, was man heute „Rock“ nennt. War REMISSION von 2002 dem Feuer gewidmet, LEVIATHAN von 2004 dem Wasser und BLOOD MOUNTAIN der Erde, so wäre jetzt eigentlich die Luft an der Reihe gewesen. Statt dessen orientiert sich CRACK THE SKYE, wie der Titel andeutet, himmelsstürmend gleich am Kosmos.Hier regnet es Riffs. Riffs im Sinne von: „Und der Sturm treibt uns in unserem winzigen Segelboot auf die messerscharf aufragenden Riffs“. Trommeln. Trommeln im Sinne von: „Mehr als 50 Minuten lang bestrich die feindliche Artillerie unsere Gräben mit Trommelfeuer“. Überdies haben der Bassist Troy Sanders und Mastermind Brent Hinds an der Gitarre inzwischen singen gelernt, wobei Sanders klar und melodisch intoniert, Hinds für den düsteren „growl“ zuständig ist. Deswegen ist gleich der erste Song, „Oblivion“, von fast schon poppiger Zugänglichkeit, wie überhaupt das Album bei aller Ambition nie seinen harmonischen Flow verliert. Wer will, darf sich an den Gesang von Alice In Chains erinnert fühlen, das einzige Minuspünktchen dieses Albums. Man höre nur und staune, wie allein „Quintessence“ zwischen druckvollem Hardcore-Gebell, verschlungenen Metal-Mustern und abstrahierten Beach-Boys- Harmonien changiert; wie „The Czar“ langsam auf den schmierigen Flächen ins Rutschen kommt, die nur eine Hammond-Orgel á la „Child In Time“ auslegen kann, bevor der Mahlstrom alle Felsen in den Abgrund reißt. Ich will ihr T-Shirt tragen.

Arno Frank – 02.04.2009

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