Matthew E. White
Fresh Blood
Spacebomb Records/Domino/GoodToGo
Hohe Ziele: Der Singer/Songwriter aus Virginia will dem Rock’n’Roll die Kälte austreiben und Seele einflößen.
Endlich gibt es ein Wiederhören mit dem Mann, der sich vor zweieinhalb Jahren mit „One Of These Days“ so überragend vorgestellt hat. „You give me joy like a fountain deep down in my soul“, ließ er damals wissen. Der Freudenausbruch kam nicht mit voller Wucht zum Vorschein, weil White von Natur der Gattung des Flüsterers zuzurechnen ist. Am Ende harmonierte sein an Leonard Cohen erinnerndes Organ aber prächtig mit einem Band-Arrangement, das nicht weit vom New-Orleans-Vibe entfernt lag. Die Musik auf dem Nachfolger ist noch besser als auf dem Debüt BIG INNER.
In „Take Care My Baby“ kommt nach bedächtigem Start ein Temperament zum Vorschein, das man White nicht zugetraut hatte. Er klingt aufgeweckter und der sinfonische Sound macht einen festlichen Eindruck. Dann stellt er eine steile These auf: „Rock’n’roll, it don’t have no soul … everyone knows that Rock’n’Roll is cold“, findet er. Die Aussage untermalt er mit einem galoppierenden Rhythmus und einem erneuten Abstecher in den Südstaaten-Soul. Es handelt sich hier keineswegs um Einzelfälle. Dieses Album vermittelt generell den Eindruck von größerer Selbstsicherheit.
White malt seine neuen Songs so bunt wie möglich an, mit vielen Instrumenten, mit Chören, Grooves und zwischendurch sogar mal … kann man es denn glauben? … mit einem Gitarrensolo. Er kennt einfach kein Halten mehr. Für diesen Wahnsinn kann man ihm nur danken. Wie wäre es mit zahlreicher Erwähnung in vielen Jahresendabrechnungen?