Matthew E. White & Lonnie Holley
Broken Mirror: A Selfie Reflection
Spacebomb/Secretly/Cargo (VÖ: 9.4.)
Ein Versuchsballon, der verdammt gut fliegt: Des Wortkünstlers Wucher trifft auf geniales Elektrofunkgedaddel.
Die Instrumental-Takes lagen schon vor, als Lonnie Holley seine Vocals im Studio von Matthew E. White aufzunehmen begann. Holley ließ sich von den Klängen zu wild wuchernden Wortreihen inspirieren, ganz ähnlich, wie er das auf seinen eigenen Alben auch macht. Vier Stunden, dann war des Sängers Werk getan. Die fünf Tracks dieser ausgedehnten EP stehen wie genial zusammengedaddelte Elektrofunkarbeiten und mit Kunstsinn kreierte Rhythm-Patterns hintereinander, Holley verbindet sie aber erst mit seinen Bewusstseinsströmen, verleiht Whites Keyboardfusionarbeit den Voodooraum hinter den Instrumentalsphären.
AmazonVerwandte Geister? Der Performancekünstler mit der welken Stimme, der seine afroamerikanische Leidensgeschichte fortschreibt und der Ausnahme-Produzent, der Folk, Pop und R’n’B als Evangelium vertont, teilen eine tiefe Beziehung zu der Arbeit am schwer Fassbaren, in ihren gemeinsamen Aufnahmen entstehen bildreiche Reflexionen, in die Elemente von Krautrock („I‘m Not Tripping/Composition 8“) bis Tribal Music („Get Up! Come Walk With Me/Composition 7“) eingewirkt sind.
Ein Versuchsballon, der nun verdammt gut fliegt. „Mmm, mmm, mmm, test, test, test, test, here I am“, so betritt Lonnie Holleys Stimme diese Platte. Er könnte Programmierbefehle absingen und unser Computer verwandelte sich in einen Lautsprecher für eine Sinfonie.