Maurice Summen
Paypalpop
Staatsakt (VÖ: 14.5.)
Das Die-Türen-Mastermind hat sich die Gebrauchs-Musik bei anonymen Produzent*innen aus aller Welt bestellt.
Überteuerter Saft aus dem Bioladen, vergessenes Ladekabel oder besoffen bei Discogs shoppen? Kein Alltagsthema, aus dem Maurice Summen nicht einen Song machen könnte, der lustig und funky ist. Als Fan von Die Türen weiß man das natürlich, man denke an Hits wie „Miete Strom Gas“ oder „Autokaputt“.
AmazonAuf Summens Soloalbum PAYPALPOP sind von ihm allerdings nur die Lyrics, die er auf Streifzügen durch die Stadt in sein Smartphone sprach – die Tracks bestellte er bei Ghost-Producern aus aller Welt, die im Netz ihre Dienste anbieten. Und was soll man sagen: Die anonymen Produzent*innen wussten genau, was zu tun ist, wenn Maurice Summen Textzeilen wie „Ich folge toten Männern im Internet“ schickt.
So klingt das in Bangladesch hergestellte Soundfile zu „Früherwarichpunk“ wie antiker Darkwave aus den Achtzigern, aus Jamaika kommt wobbelnder Dub („Link In My Bio“), „Alles tut www“ mit Gastsängerin Girlwoman bekam sein zeitgemäßes Auto-Zune-Trap-Gewand aus einem deutschen Studio, die russischen Beiträge („Gut abgeliefert“, „Love Bomb“) überzeugen durch groovy Clubstyle. PAYPALPOP ist wie alles, was Summen anpackt: visionär.