Maxmillion Dunbar
House Of Woo
RVNG Intl./Cargo
Maxmillion Dunbar kann und weiß alles besser als wir. Akzeptieren wir das und begeben uns auf seinen sensationellen Trip durch balearische Mutant Disco, Boogie und House.
Andrew Field-Pickering alias Maxmillion Dunbar ist einer dieser Musiker, denen man jederzeit den Spaß an der Arbeit abnimmt, eine nicht versiegende Wissensquelle bescheinigt und mit dem man sich am Küchentisch sehr gut über Drummachines unterhalten kann. Der bärtige Strahlemann aus Maryland produziert wahlweise HipHop-Beats für seine Projekte Food For Animals, obskuren Disco für Beautiful Swimmers oder eben beides und viel mehr solo als Maxmillion Dunbar. Sein zweites Album HOUSE OF WOO ist vor allem deshalb so beeindruckend, weil die Tracks wie Collagen aus Erinnerungen seiner Plattenkisten klingen, aber nie zu prätentiös für seinen Auftrag sind und die abenteuerlichsten Klangquellen als Grundlage benutzen. Schmerz- und ironiefrei kommen cheesy-kosmische Disco-Klänge aus alten Synthesizern. Der Drumcomputer wurde sowohl im Dschungel als auch am Strand programmiert. Eine abseitige Euphorie macht sich breit, wenn in „Peeling An Orange In One Piece“, diesem unwahrscheinlichen Hit, plötzlich der panflötendurchflutete Sonnenaufgang wartet. Was ist das nur für ein Album, das der durchzitierten House-Musik im Jahre 2013 noch etwas Neues hinzuzufügen weiß? Überhaupt, dass das Wort „Panflöte“ hier in einer Besprechung auftaucht, sollte zu denken geben. Oder zu denken geben, dieses Album zu kaufen. Der Titel des Openers „Slave To The Vibe“ sagt alles. Wie auch immer. Das hier, das ist Album-des-Jahres-Material. Und dann kommt die Beautiful-Swimmers-Platte auch noch im laufenden Jahr. Ach, manchmal ist das Leben wirklich gut zu einem.