ME
Even The Odd Ones Out
Lizard King Media/Rough Trade
Dem Art-Rock der Australier fehlt ein bisschen Humor.
Sensibilität ist nicht die größte Stärke des australischen Volkes. Auch den aus Melbourne stammenden ME fehlt es ein wenig an Pietät. Statt die Toten ruhen zu lassen, versuchen sie, Freddie Mercury wiederzubeleben. Auf ihrem Debütalbum EVEN THE ODD ONES OUT zitieren ME hemmungslos David Bowie, die Beatles, Led Zeppelin und Pink Floyd, aber vor allem Queen. Da bricht fröhlich der Rhythmus, imitiert die Gitarre andächtig eine Kirchenorgel und jubilieren die Chöre, als wäre Bach unter die Rocker gefallen. Vor allem das mächtig anstrengende „Working Life“ möchte, wenn es einmal ein richtig erwachsener Song ist, am liebsten „Bohemian Rhapsody“ sein. Doch bis es so weit kommen könnte, müsste Sänger Luke Ferris wohl noch ein paar Semester am Konservatorium belegen. Vor allem aber müssten ME nicht nur Strukturen und Klangbild des Art-Rock nachstellen, was ihnen allerdings – das muss man zugegeben – mit großer Hingabe und einem gewissen Talent gelingt, sondern auch den Humor adaptieren, mit dem Queen ihre bisweilen arg prätentiösen Schwurbeleien wieder zurück in den Pop holten.