Mercury Rev

BORN HORSES

Bella Union/Rough Trade (VÖ: 6.9.)

Ganz großer Kitsch: Die Hochglanz-Psychedeliker übertreiben es – und das ist gut so.

Die Sternenbewertung unter dieser Rezension hat sich in den vergangenen Tagen häufiger geändert als die Wetterlage an der Nordsee im April. Sterne kamen, Sterne gingen. Gleich im ersten Song erklärt Jonathan Donahue, warum: „My mood swings, and it swings, and it swings…“ Die musikalische Grundanordnung auf BORN HORSES: Jonathan Donahue singt nicht, er spricht, mit seiner hohen, nicht sehr voluminösen Stimme, in Hallgetränkt. Er klingt dabei wie ein Märchenerzähler, der nichts Gutes im Schilde führt, ganz ähnlich wie David Tibet von Current 93.

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Die Musik dazu hat sich Grashopper ausgedacht: kitschiger Großstadtjazz, mit Disney-Streichern, wirbelndem Schlagzeug, Chören und einer Trompete, die nächtliche Melodien spielt. Das ist einerseits Erbauungskitsch und komplett over the top, anderseits können einen Stücke wie „Ancient Love“, „Your Hammer, My Heart“ oder „Born Horses“ in Momenten erwischen, in denen diese Nachtfalkenromantik auf direktem Weg ins Herz schießt. Und sich dort festbeißt. Wer’s nicht glaubt: Auf dem Rücksitz im Taxi das Titelstück hören.

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