Messer

No Future Days

Trocadero/Indigo (VÖ: 14.2.)

Make Nihilismus great again: Der Postpunk aus Münster ist in seiner fortgeschrittenen Verfeinerungsphase angekommen.

Wie jeder Vergleich hinkt sicherlich auch dieser: Wenn Messer für das deutsche Postpunk-Revival das sind, was The Clash für den frühen Punk waren, dann sind sie jetzt über LONDON CALLING hinaus, aber noch nicht bei SANDINISTA! angekommen. Soll sagen: An der ursprünglichen Idee wird auf ihrem vierten Album – trotz des traditionellen Punk-Titels NO FUTURE DAYS – gerade noch festgehalten, aber noch führen neue Einflüsse und verfeinertes Musikantentum nicht zu einer unübersichtlichen Zerfaserung.

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Das vorwärts drängende „Die Frau in den Dünen“ erinnert an die Anfänge der Münsteraner. Die Yacht-Rock-Anmutung von „Tod in Mexiko“ aber wird nur noch durch einen kurzen, böse verzerrten Gitarren-Einwurf konterkariert. Das Riff-Gewitter von „Tiefenrausch II“ löst sich schließlich in einem wundervollen Dub auf, durch den der pulsierende Basslauf fährt wie durch Butter. Und „Versiegelte Zeit“ sind eigentlich zwei Songs in einem.

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Die Texte des längst auch als Romancier erfolgreichen Hendrik Otremba scheinen im Vergleich dazu gar nicht so wichtig, wird sein Gesang, zurückgesetzt im Mix, nun zu einem Instrument unter anderen. So scheinen vor allem einzelne Schlagwortsätze auf. „Einer hat es nicht geschafft“, singt Otremba, oder: „Wir haben das Nichts gesehen.“ Die nihilistische Pose, auf die ja auch der Albumtitel verweist, funktioniert also ganz prächtig.

NO FUTURE DAYS im Stream hören:

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