Mhysa
Nevaeh
Hyperdub/Cargo (VÖ: 14.2.)
Lo-Fi-R’n’B: Reflektionen einer queeren, schwarzen Frau auf der Suche nach Identität und empowerment.
In ihrer Selbstbeschreibung ist Mhysa aka E. Jane zuvörderst eine schwarze Frau, dann erst Konzeptkünstlerin, Sounddesignerin, Musikerin. Und NEVAEH, ihr zweites Album nach FANTASII von 2017, ist in erster Linie eine Reflektion über die Erfahrungen einer queeren, schwarzen Frau auf der Suche nach Identität und empowerment.
AmazonMhysa steht in einer Tradition des R’n’B der 80er- und 90er-Jahre und der schwarzen Popkultur, die sie gleichzeitig aber aushebelt. Wenn sie quasi im Vorbeigehen „If I Ruled The World“ von Nas covert und das Spiritual „When The Saints Go Marching In“ a-cappella vorträgt, um darum herum einen experimentierfreudigen Lo-Fi-R’n’B zu drapieren, der von aktuellen, „modernen“ Produktionsmöglichkeiten nichts wissen will.
Viele der Stücke auf dem Album sind geisterhafte Skizzen, manchmal nur mit Gesang und einem Grundrauschen unbekannter Herkunft, oder einem einfachen Rhythmus ausgestattet, wo der R’n’B nur noch ein Versprechen ist. Mit seinen Sounderkundungen und Experimenten ist NEVAEH ein ebenso wichtiges und bedeutendes Album für den R’n’B wie es Angel Bat Dawids THE ORACLE im vergangenen Jahr für den Jazz gewesen ist.